Mord in der Harrer-Klinik: Ein Frankenkrimi (German Edition) by Gerd Hans Schmidt

Autor:Gerd Hans Schmidt [Schmidt, Gerd Hans]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Engelsdorfer Verlag
veröffentlicht: 2015-02-17T16:00:00+00:00

Kapitel 5 – Die Käferfrau

Ilse ist weder von der Schuld noch von der Unschuld der Leute bei der Pharlomo überzeugt. Ihr Bauchgefühl sagt ihr, dass sie dort nicht für den Mord an der Winkler verantwortlich sind. Aber wer weiß das schon. Immerhin hatte sie einen unglaublichen Pharmaskandal aufgedeckt, für den sie aber keine Beweise in der Tasche hatte. Nur sie allein als Zeugin! Dann würde die Hölle über sie hereinbrechen. Die Herren Apfel, Ospelt und wie sie alle heißen mögen, würden ihr alle dunklen Herren hinterherhetzen, die sie auftreiben könnten.

Andererseits waren die in Bezug auf die Winkler perfekt vorbereitet. Sie versuchten jeglichen Zweifel auszuräumen, der den Verdacht doch auf den Konzern lenken könnte. Waren die gerichtlichen Maßnahmen vielleicht nur eine geschickte Tarnung, um nicht wegen des Mordes in Verdacht zu geraten? So viele Gedanken gingen Ilse auf der Heimfahrt durch den Kopf. Jedenfalls müssen die Ermittlungen gegen die Pharlomo ausgeweitet werden, sollte sich aus dem Umfeld der Winkler kein weiterer Verdacht ergeben.

Ich fluche leise vor mich hin, als ich wieder einmal die Gänge in der Rehaklinik entlang humple. Diese Mistkrücken. Mir tun schon die Hände weh. Dauernd fällt einem was runter, aber man kann sich nicht bücken. Und mein Zimmernachbar will Carmen Nebel gucken. Unten in der Bierbar geht es um Rentenerhöhung und die Kanzlerin. Was das für eine tolle Frau ist! Und Deutschland geht es ja so gut! Na ja, so lange man nicht hinter’s Sofa oder unter den Teppich schaut, wo die ganzen ungelösten Probleme hingekehrt wurden. Hauptsache, man sieht jetzt nichts. Es ist den Verantwortlichen von heute völlig egal, wenn diese Zeitbomben dann in zehn, fünfzehn Jahren hochgehen.

»Ilse, ich muss hier raus. Ich kann dieses Schöngerede hier nicht mehr ertragen!«

»Wolf, jetzt sieh’s nicht ganz so schlimm. Das ist doch im Vergleich zu meinen Erlebnissen in Zürich praktisch nichts.«

Ilse erzählt mir ausführlich von ihrem Ausflug in die Schweiz.

»Du hast schon recht, Ilse, die internationale Geldgier ist unermesslich groß geworden. Jedes, aber auch wirklich jedes Mittel ist heutzutage recht, um noch mehr Profit zu machen. Aber du liegst glaube ich nicht falsch mit deiner Annahme, dass die die Winkler juristisch so mundtot gemacht haben, dass ein Mordauftrag nicht mehr notwendig war. Und sie haben sie noch gebraucht. Sollten wir hier nicht weiterkommen, müssten wir den Fall aber sowieso nach oben weitergeben. Der hätte dann internationale Brisanz.«

»So sehe ich das auch. War trotzdem ein ganz schöner Aufwand. Und es war nicht ungefährlich. Nach der Drohung dieses Apfel war mir ganz schön mulmig.«

»Du warst perfekt, Ilse. Du hast die Brüder richtig auf das Kreuz gelegt!«

»Dafür stehen wir jetzt wieder bei null!« Ilse sinkt resignierend in ihren Sessel in einer Ecke des Lokals in der Klinik zurück.

»Ganz so negativ sehe ich das nicht. Der Doktor ist nur mangels Beweisen raus. Seinem Seitenhieb auf den Bruder müssen wir konsequenter nachgehen. Es wird allerdings schwer, weil wir bei der Winkler kein richtiges gesellschaftliches Umfeld haben. Es gibt weder Angehörige noch enge Freunde, die wir befragen könnten, um an irgendwelche Hinweise zu kommen.«

»Das ist richtig. Die hatte kein richtiges Privatleben.

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